Zum Inhalt

Unterrichtsformate mit »Echtzeit«

Die Besonderheit beim Unterrichten von Musik ist die zeitliche Komponente. Die Gleichzeitigkeit der Ereignisse stellt besondere Herausforderungen an eine Gestaltung von Unterricht in Onlineformaten, vor allem dann, wenn mehrere Musiker gemeinsam und gleichzeitig musizieren.

Wie bei den meisten Szenarien steht auch hier die Videokonferenz im Zentrum. Bei der Arbeit mit Musikern und live gespielter Musik muss jedoch besonderes Augenmerk auf die Audioqualität und die Größe bzw. Positionierung von Kameras und Bildschirmen gelegt werden (siehe auch A/V-Einrichtung).

Gemeinsames Musizieren

Das gemeinsame Musizieren über das Internet ist heute noch kaum möglich, auch wenn einige Anbieter von entsprechenden Tools gerne das Gegenteil versprechen.

Latenz

Das Hauptproblem beim Zusammenspiel über das Netz ist die »Latenz« – das ist die Zeit, die ein Ton- oder Bildsignal benötigt, um von der einem Aufnahmegerät zu einem Wiedergabegerät auf der anderen Seite zu gelangen. Die große Schwierigkeit liegt darin, dass der Rückweg mit dem Signal des Gegenübers noch einmal Zeit in Anspruch nimmt, so dass man diesen deutlich verzögert hört.

Für das Zusammenspiel im klassischen Sinn, wie es etwa in der Kammermusik oder dem Liedgesang üblich ist, gibt es nach unserem Kenntnisstand derzeit keine angemessene Lösung. Anbieter, die mit dem Schlagwort »Online-Jammen« werben, arbeiten meistens mit einem gemeinsamen Clicktrack.

Ansätze

Solange die Situation das gemeinsame Musizieren in einem physischen Raum noch nicht gestattet, müssen wir nach alternativen Konzepten suchen. Diese könnten zum Beispiel darin liegen, dass die Beteiligten ihre Parts nacheinander aufnehmen.

Das ermöglicht selbstverständlich nicht die Art und Weise klassischer Musik, miteinander zu interagieren und aufeinander zu reagieren. Doch könnte es auch interessant und lehrreich sein, die Mechanismen des Zusammenspiels aus dieser Perspektive eher technisch zu studieren.


Letztes Update: 30. März 2020