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Anspruchsvolle Methode

Machen Sie sich mit diesen Grundlagen vertraut:
Singen Sie (tatsächlich oder innerlich) die Phrase und fragen sich: Eignet sich der Schlusston als Grundton, als Terz oder als Quinte eines Terzquintakkords?
  • Schlussklänge sollten konsonant sein, deshalb kommen nur Dur- oder Moll-Dreiklänge in Frage.
  • Sextakkorde eignen sich nicht als Schlussklänge, wegen der unvollkommenen Konsonanz.
Ist der entsprechende Basston eine 1. Stufe (Ganzschluss) oder eine 5. Stufe (Halbschluss)?

Kann die letzte melodische Fortschreitung als eine Klausel verstanden werden? Wenn ja: Als welche? Arbeiten Sie die Kadenz aus.
Notieren Sie bei diesem Arbeitsschritt die Außenstimmenintervalle zwischen den Systemen, damit Sie eventuelle Fehler (z.B. 5-5) sofort erkennen und korrigieren können.

1. Der Bass muss einen korrekten Kontrapunkt zur Melodie bilden.

2. Der Bass sollte in seinem 'horizontalen' Verlauf eine musikalisch sinnvolle Stimme sein.

Also: Keine sinnlosen Sprünge, kein zielloses Umkreisen von stets demselben Ton.
Ein Kriterium guter Stimmführung in tonaler (und vortonaler) Musik ist: Kann ich die Tonfolge gut vom Blatt singen?

3. Ergibt der Außenstimmensatz bei einer harmonischen Analyse einen Sinn?

  • Kann jede Basstonfortschreitung einer Dur- oder Mollskala zugeordnet werden?
  • Finden Sie für jedes Außenstimmenintervall eine Generalbass-Signatur, die zum Kontext des Basstons passt (Oktavregel, Sequenzmodelle, andere Ihnen bekannte Satzmodelle)? Erkennen Sie den jeweils vorliegenden "Fall"?

Zum Beispiel

  • Sexten über der 1. und 5. Bassstufe (also unter dem 6. und 3. Ton der Skala) sind nur sinvoll, wenn sie zu stilistisch angemessenen Quartsextakkorden (z.B. zu einem Vorhaltsquartsextakkord oder Durchgangsquartsextakkord) ergänzt werden können. Denn nach der Oktavregel tragen die 1. und die 5. Stufe einen 5/3-Akkord, keinen Sextakkord.
Erst wenn Sie sich sicher sind, dass Ihr Außenstimmensatz fehlerfrei ist und dass es keine Widersprüche zwischen Ihrem Außenstimmensatz, Ihrer Analyse und Ihrer Bezifferung gibt, arbeiten Sie die Mittelstimmen weiter aus.
Notieren Sie Terzquintakkorde nach Möglichkeit entweder in "enger" oder in "weiter" Lage und weichen Sie nur in begründeten Fällen von dieser Alternative ab.
... sind kein Selbstzweck, sondern sollten künstlerischen Zwecken dienen.
  • Offene Parallelen: Untersuchen Sie systematisch jeweils die (in der Vierstimmigkeit sechs) Stimmpaare B-T, B-A, B-S, T-A, T-S, A-S.
  • Überprüfen Sie die Dissonanzbehandlung.
  • Singen Sie jede Stimme einmal durch.
  • Spielen Sie Ihren Satz am Klavier.

Elementare Methode (nur mit den Stufen I, IV und V)

Machen Sie sich mit diesen Grundlagen vertraut:
Singen Sie (tatsächlich oder innerlich) die Phrase und fragen sich: Eignet sich der Schlusston als Grundton, als Terz oder als Quinte eines Terzquintakkords?
  • Schlussklänge sollten konsonant sein, deshalb kommen nur Dur- oder Moll-Dreiklänge in Frage.
  • Sextakkorde eignen sich nicht als Schlussklänge, wegen der unvollkommenen Konsonanz.
Ist der entsprechende Basston eine 1. Stufe (Ganzschluss) oder eine 5. Stufe (Halbschluss)?
Welcher Tonart lässt sich dieser Ganzschluss oder dieser Halbschluss zuordnen?
Spielen/singen/benennen/notieren Sie die Dreiklänge
  • der I. Stufe (Tonika),
  • der IV. Stufe (Subdominante) und
  • der V. Stufe (Dominante; immer mit großer Terz [Leitton der Tonart!])
dieser Tonart.
Wiederholen Sie dieses Verfahren für jeden Melodieabschnitt.
Notieren Sie bei diesem Arbeitsschritt die Außenstimmenintervalle zwischen den Systemen, damit Sie eventuelle Fehler (z.B. 5-5) sofort erkennen und korrigieren können.

1. Bei Ganzschlüssen: Notieren Sie im Bass die entsprechende Bassklausel (Quartstieg bzw. Quintfall zum Grundton des Zielklanges).

2. Ordnen Sie jeden Melodieton (abgesehen von eindeutigen Durchgangs- und Wechselnoten) dem Dreiklang der I., der IV. und/oder der V. Stufe zu.

3. Erstellen Sie eine Bassstimme mit den Grundtönen dieser Stufen

Vermeiden Sie dabei die Stufenfolge V-IV und sorgen dafür, dass von einer unbetonten zu einer betonten Taktposition ein Akkordwechsel stattfindet (andernfalls entsteht sogenannte ‚synkopierte Harmonik‘).
Überprüfen Sie den so entstandenen Außenstimmensatz auf kontrapunktische Fehler wie Oktav- und Quintparallelen und korrigieren Sie diese Fehler, indem Sie im Bass die Grundtöne der Akkorde gegen Terztönen austauschen (auf diese Weise ergeben sich Sextakkorde).

4. Verfeinern Sie die Bassstimme eventuell weiter

Machen Sie die Bassstimme durch die Einführung weiterer Sextakkorde eventuell noch geschmeidiger. (Verwenden Sie Quartsextakkorde [Quintton des Dreiklangs im Bass] hingegen nur, wenn Sie sie mit Sicherheit als Vorhaltsquartsextakkord oder als Durchgangsquartsextakkord einordnen können.)
Erst wenn Sie sich sicher sind, dass Ihr Außenstimmensatz fehlerfrei ist, arbeiten Sie die Mittelstimmen weiter aus.
Notieren Sie Terzquintakkorde nach Möglichkeit entweder in "enger" oder in "weiter" Lage und weichen Sie nur in begründeten Fällen von dieser Alternative ab.
Fügen Sie gegebenenfalls Vorhalte, Durchgänge und/oder Wechselnoten ein.
Solche Diminutionen sind allerdings kein Selbstzweck, sondern sollten künstlerischen Zwecken dienen.
  • Offene Parallelen: Untersuchen Sie systematisch jeweils die (in der Vierstimmigkeit sechs) Stimmpaare B-T, B-A, B-S, T-A, T-S, A-S.
  • Überprüfen Sie die Dissonanzbehandlung.
  • Singen Sie jede Stimme einmal durch.
  • Spielen Sie Ihren Satz am Klavier.
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