Seminar

Analysemethode nach Heinrich Schenker (Geschichte der Musiktheorie)

Lehrende: Thoma
Start: 14.10.2024
Tag: Montag 14:00–16:00 Raum: 105
Raum: 105
Zielgruppe:
Modul:
Abschluss: Benoteter Leistungsnachweis für regelmäßige Teilnahme, Referat und analytische Hausarbeit

Die ganzheitliche Analysemethode nach Heinrich Schenker nimmt Harmonik, Stimmführung, Melodik und Kontrapunkt gleichzeitig in den Blick. Ziel ist es, die tonale Struktur eines Stückes und damit Beziehung der Töne zueinander möglichst umfassend zu beschreiben, um das Werk bestmöglich zu verstehen. Zentral an Schenkers Theorie ist das konsequente Denken in mehreren Schichten beziehungsweise Ebenen: Hintergrund, Mittelgrund und Vordergrund. Kleinere Verzierungsnoten liegen im Vordergrund während der Hintergrund das ganze Stück zusammenhält. Reduktionsanalyse bedeutet, man reduziert ein Stück in mehreren Schritten um die Verzierungsnoten beziehungsweise ›Diminutionen‹, so dass am Ende das Gerüst übrigbleibt. Tatsächlich ist Schenkers Vorstellung aber genau umgekehrt – es geht nicht um das Reduzieren, sondern vielmehr darum, wie ein (immer gleicher) ›Hintergrund‹ in jedem Stück individuell ›auskomponiert‹ wird. Bei der grafischen Analysemethode wird versucht, alle Erkenntnisse mittels Notengrafiken zu vermitteln. Dabei wird typischerweise für jede Schicht eine Grafik erstellt. Dieses Denken in mehreren Ebenen oder Schichten schafft ein umfassendes Verständnis des Werks und seiner Struktur.

Wie jede Theorie, die den Anspruch an eine gewisse Allgemeingültigkeit hat, ist auch Schenkers Theorie Kritik ausgesetzt. Nicht zuletzt ist eine wichtige Frage, wie mit Musik umzugehen ist, die eben nicht den Regeln und Voraussetzungen Schenkers folgt. Seine Folgerung, solche Musik erfülle eben nicht die Kriterien eines ›Meisterwerks‹, wird heute allgemein nicht mehr geteilt. Auch ist Schenker mit höchst zweifelhaften politischen und polemischen Aussagen aufgefallen, die bei der Beschäftigung mit seiner Theorie nicht ausgespart werden sollten.

Der Kurs richtet sich an Musiktheoretiker, die ein Seminar zur ›Geschichte der Musiktheorie‹ benötigen, an Instrumentalisten jeder Fachrichtung, die die Stücke, die sie spielen, noch umfassender verstehen möchten, an Dirigenten, Komponisten, Schulmusik-Studierende. Voraussetzung sind solide Kenntnisse in Generalbass, Partimento, Kontrapunkt, Choralsatz.

Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung über g.thoma@mh-freiburg.de