Einführungsseminar: Zeit- und Grundfragen der Instrumental- und Vokalpädagogik
Die Zeiten ändern sich, die Grundfragen bleiben bestehen. Beispielsweise steht die Methodenfrage in pädagogischen Kontexten an zentraler Stelle: Wie macht man »guten« Unterricht? Aktuell erkennt man Tendenzen, das methodische Agieren den Prinzipien der angesagten Hyper-Kulturen anzupassen: mehr, schneller, lauter, schriller, bunter, peppiger, aufgemotzter, aufschäumender und (sit venia verbo) geiler. So wird das mit dem »guten« Unterricht schon klappen. Pädagogische Grundfragen gehen tiefer: Steht nicht das Inhaltliche vor dem Methodischen? Und wäre daher eine gelingende Pädagogik nicht konträr, also andersartig zum modernen Methodenhype zu denken? Oder ein anderes Beispiel: Als Zeitgeist kann vom Verschwinden des Andersartigen gesprochen werden, alles wird gleich und somit auch gleichgültig, ja, beliebig. Aber »funktioniert« Instrumental- und Vokalunterricht überhaupt in Räumen der Beliebigkeit? Auch hier weisen pädagogische Grundfragen in eine andere Richtung, sie widmen sich normativen Fragestellungen: Warum muss (gerade im Bereich des Anfangsunterrichts) regelmäßiges Üben überhaupt sein? Kann man in Reizstärken-Erhöhungs-Kulturen von seinem Gegenüber ein persistentes Übeverhalten überhaupt noch abverlangen? Anhand vieler Beispiele aus dem Musikschulalltag soll ein pädagogisches Denken in der Ambivalenz von Zeit- und Grundfragen entwickelt werden. Die Zielrichtung ist vorgegeben: Das Lehren und Lernen in Musizierkontexten sind bereichernde und sinnerfüllende künstlerisch-pädagogische Tätigkeiten.
Eine Anmeldung zum Seminar ist bis zum 14. Oktober erforderlich: m.stecher@mh-freiburg.de