Blockseminar

Proseminar: Kompositionen für Saxophon: 1920er Jahre

Lehrende: Biebert
Fachbereich: Musikwissenschaft
Start: 07.05.0021
Blockzeiten:
Datum Uhrzeit Ort
07.05.0021 14:00–18:00
11.06.0021 14:00–18:00
12.06.0021 10:00–16:00
Raum:
Zielgruppe:

Für alle Interessierten, Voraussetzung ist die abgeschlossene Einführungsveranstaltung der Musikhochschule.

Modul:
Abschluss: benoteter Schein

In den 1920er Jahren blickte das Saxophon einer glanzvollen Zukunft entgegen: Befeuert vom US-amerikanischen Ragtime, hatte es seinen Siegeszug durch Europa angetreten, war zum führenden Instrument der Tanzmusik avanciert und spielte in der Kunstmusik als ebenbürtiger Partner neben Klarinette, Violine und Klavier eine entscheidende Rolle.

Zur Jahrtausendwende war saxophonspezifisches Repertoire noch eine Seltenheit gewesen, nun entstanden innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Kompositionen: von Kammermusik (Adolf Busch: Quintett für Altsaxophon und Streichquartett) über Orchesterwerke (Maurice Ravel: Boléro) bis hin zu Bühnenstücken (Paul Hindemith: Neues vom Tage). Die Vielseitigkeit des Instruments bot ungeahnte Möglichkeiten, die Kompositionen wurden mutiger, die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Musikstilen fließend. Für seine Hot-Sonate verflocht Erwin Schulhoff Jazzrhythmen mit der klassischen Sonatenform, Kurt Weill formte aus einer bunten Mischung aus Jazz, Operette und Jahrmarktmusik die Dreigroschenoper.

Im Seminar tauchen wir ein in das Spannungsfeld aus Unterhaltungs- und Kunstmusik, aus Lebensfreude und Vergnügungssucht. Anhand ausgewählter Stücke werden wir uns ansehen, auf welche Weise das „goldene Wunderhorn“ zum Ausdruck dieses besonderen Zeitgeistes fruchtbar gemacht und zum Sprachrohr individueller Weltanschauungen genutzt wurde. Musikalische Analyse bildet dabei die Grundlage: Wir werden wir uns mit der kompositorischen Machart der Werke vertraut machen und versuchen, ihre spezifischen Besonderheiten zu ergründen.

Das Seminar ist als Blockseminar angelegt. In einer Vorbereitungssitzung wird es zunächst darum gehen, die Zwanziger Jahre und das Saxophon, die Kompositionstätigen und ihre Werke kennenzulernen und Arbeitsaufträge zu verteilen. Die darauffolgende „Doppelsitzung“ dient der Präsentation und gemeinsamen Besprechung der bearbeiteten Inhalte. Eine Voranmeldung per Mail ist erwünscht.

Literatur:
  • Zum Reinhören
  • William Walton: Façade (1922–1928)
  • Ernst Krenek: Jonny spielt auf, op. 49 (1927)
  • Darius Milhaud: La Création du Monde, op. 81a (1927)
  • Paul Hindemith: Trio, op. 47 (1928)
  • Anton Webern: Quartett, op. 22 (1928–30)
  • Zum Einlesen
  • Ingham, Richard (Hg.): The Cambridge Companion to the Saxophone (= Cambridge Companions to Music), Cambridge 1998.