Steve Reich und Philip Glass – Minimal Music als Anti-Avantgarde
In diesem Seminar untersuchen wir die Anfänge, Entwicklungen und Wirkungen der amerikanischen Minimal Music anhand zentraler Werke von Steve Reich und Philip Glass. Im Fokus steht die These, dass Minimal Music weniger als Fortführung avantgardistischer Tendenzen zu verstehen ist, sondern vielmehr als Gegenbewegung - als „Anti-Avantgarde“ - die auf Repetition, Klarheit und sinnliche Erfahrung setzt. Anhand von Analysen, historischen Kontextualisierungen und rezeptionsästhetischen Fragestellungen beleuchten wir die stilistischen Merkmale, ideengeschichtlichen Hintergründe, kompositionstechnischen Parameter und kulturellen Bedeutungen dieses Minimalismus zwischen E- und U-Musik. Gleichzeitig wird die Frage im Raum stehen, inwiefern die Minimal Music andererseits doch auch als Weiterführung bestimmter avantgardistischer Tendenzen verstanden werden kann.
Kleinrath, Dieter (2016), „Minimalismus/Minimal Music“, in Lexikon Neue Musik, hrsg. v. Jörn Peter Hiekel u. Christian Utz, Darmstadt, S. 373-380.