Musikgeschichte bis 1450 im Überblick
Die Vorlesung versteht sich als Einführung in die frühe europäische Musikgeschichte, in der viele Neuerungen in die Musik Einzug hielten: In den Klöstern entstand im 9. Jahrhundert die Neumenschrift, mit der die in Zeit und Raum verklingende Musik auf Papier gebannt – und damit der Nachwelt überliefert – werden konnte. In Frankreich wurden Komponisten namentlich erwähnt; einstimmige Gregorianische Choräle wurden mit weiteren Stimmen angereichert, woraus sich die Praxis des Organums als Keim der Mehrstimmigkeit entwickelte. Dadurch stellte sich auch die Frage nach der rhythmischen Organisation von mehreren übereinander geschichteten Stimmen, was komplexere Notationsformen wie die Modalnotation nach sich zog. Obwohl zunächst geistliche Musik vorherrschend blieb (geschuldet auch der Tatsache, dass vor allem Kleriker des Schreibens, zumal von Noten, kundig waren), erblühten auch weltliche Musizierformen im Mittelalter…Ziel der Vorlesung ist es, mit der älteren Musik, ihrer Notation und Begrifflichkeit vertraut zu werden und wichtige Stationen der Entwicklung von mittelalterlicher Musik nachzuverfolgen: Frühgeschichte, Begriff „Mittelalter“, Gregorianischer Choral, Entwicklung der Notenschrift, Organum, Saint-Martial-Epoche, „Notre-Dame-Schule“, Komponisten Leonin und Perotin, Hildegard von Bingen, später Guillaume de Machaut und Philippe de Vitry u.a., weltliche Musik (Troubadours, Trouvères, Minnesänger), Musikinstrumente, Gattungen und Formen wie Messe, Madrigal, Ballata, Virelai, Chanson etc., Tanzmusik im Mittelalter, „Ars Antiqua“ und „Ars Nova“, Trecento, allmählicher Übergang zur Frührenaissance, heutige Mittelalter-Rezeption und vieles mehr.