Berio und Boulez – ›Original‹ und Bearbeitung
Anlässlich der 100-jährigen Geburtsjubiläen von Luciano Berio (1925–2003) und Pierre Boulez (1925–2016) sollen diese beiden Schlüsselfiguren der musikalischen Nachkriegsavantgarde als Ausgangspunkt dienen, einen exemplarischen Einblick in kompositorische und ästhetische Denkweisen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu erhalten. Neben der Entwicklung serieller und postserieller Kompositionstechniken soll es dabei insbesondere um die vielfältigen Erscheinungsformen von Bearbeitungen in Berios und Boulez’ Schaffen gehen, die sich sowohl auf eigene als auch auf fremde Werke (z.B. Mahler, Schubert) beziehen. In diesem Zusammenhang werden wir auch zeitgenössische Konzepte offener Formen bzw. Kunstwerke (Eco) sowie weitere Formen der Bearbeitung und Intertextualität in der Musik des 20. Jahrhunderts diskutieren. Das Seminar kann als musiktheoretisches oder musikwissenschaftliches Seminar belegt werden.
Eco, Umberto (1977), Das offene Kunstwerk, Frankfurt a. M. (ital. Opera aperta, Mailand 1962).
Gartmann, Thomas (1995), ›…dass nichts an sich jemals vollendet ist‹. Untersuchungen zum Instrumentalschaffen Luciano Berios, Bern.
Goldman, Jonathan (2011), The Musical Language of Pierre Boulez, Cambridge.
Grabow, Martin (2016), Erfindung, Recycling, Neukomposition. Untersuchungen zur inneren Verflochtenheit des Lebenswerks von Pierre Boulez am Beispiel der ›notations‹, Hildesheim.
Tadday, Ulrich (Hg.) (2005), Luciano Berio (= Musik-Konzepte, 128), München.