Seminar
Wintersemester 2025/2026

Vokalmusik von Gabriel Fauré

Anmeldeverfahren: Anmeldung über die Lernplattform Glarean
Unterrichtszeitraum: 17. Oktober 2025 bis 13. Februar 2026
Wöchentliche Termine: Freitag 10:15 bis 11:45 Uhr, Hauptgebäude, Raum 105
Zielgruppe: alle
Abschluss: Benoteter Schein für Referat und schriftliche Analyse/Satzarbeit

In Deutschland lange Zeit eher geringgeschätzt und außerhalb Frankreichs vor allem in England rezipiert, kann Gabriel Fauré (1845-1924) als einer der einflussreichsten französischen Tonschöpfer des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts gelten. Der Komponist und Organist, der im Gegensatz zu den meisten anderen erfolgreichen französischen Musikern nicht am Conservatoire de Paris, sondern an der Kirchenmusikschule "Ecole Niedermeyer" ausgebildet wurde, entwickelte einen unverwechselbaren, von großer Eleganz und Klarheit geprägten Stil, der sich vor allem durch eine raffinierte, farbenreiche und doch stark diatonisch-modal gebundene Harmonik auszeichnet. Nicht von ungefähr bezeichnen manche Fauré, der im Alter von 60 Jahren Direktor des Pariser Conservatoire wurde (und das, obwohl er kein Absolvent war!), als den "französischsten" aller Komponisten: Sicherlich wäre das, was man heute unter "moderner" französischer Harmonik (Debussy, Ravel, Messiaen et al.) versteht, ohne ihn so nicht entstanden. Anders als andere wichtige Zeitgenossen in Frankreich war Fauré kein Opernkomponist, sondern schrieb vor allem Kammer-, Klavier und Vokalmusik, darunter eine große Vielzahl an Liedern ("mélodies") und nicht zuletzt das beliebte Requiem. Indem wir uns mit einer Auswahl dieser Werke beschäftigen, wollen wir versuchen, seine kompositorische Entwicklung nachzuvollziehen und seinen melodisch-harmonischen "Geheimnissen" auf die Spur zu kommen. Je nach Interessenlage der Teilnehmer kann das klassische Analyseseminar auch durch eigene satztechnische Versuche begleitet werden, denn dieser Stil, der im französischen Ecriture-Studium nach wie vor gelehrt wird, eignet sich hierfür gut.