Vorlesung

Die Musik in der Zeit von ca. 1830 bis 1910 (Die Musik des 19. Jahrhunderts 2)

Lehrende: Willimann
Fachbereich: Musikwissenschaft
Start: 14.10.2020
Tag: Mittwoch 12:00–14:00 Raum: 117
Raum: Raum 117
Zielgruppe:

Alle Interessierte; BA und Master-Studierende; Gäste. Anmeldung in Glarean.

Modul: Musikwissenschaft 1 und 2
Abschluss:

Testat (unbenotet) mit KP nach interner Klausur (BA und MA); benoteter Schein mit KP für zusätzliche schriftl. Hausarbeit

Die Vorlesung bietet die Fortsetzung eines Überblicks über die Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts, nun ab 1830. Zunächst geht es um Merkmale einer musikalischen Romantik im Werk der Komponistengeneration von Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy, sowie – unter wieder anderen Voraussetzungen – von Hector Berlioz und Frédéric Chopin. Um die Jahrhundertmitte wird mit den neuen Konzepten von Franz Liszt (Symphonische Dichtung) und Richard Wagner (Musikdrama) ein neuer Akzent gesetzt, den man im Hinblick auf außermusikalische Bezüge als Aspekt eines «musikalischen Realismus» verstehen kann (Carl Dahlhaus). Der Streit um dessen Berechtigung bestimmt die Position einer angeblich «Neudeutschen Schule» im Gefolge von Liszt und Wagner gegen die angeblich «Konservativen», die sich in einem Manifest von 1860 die Unterschrift des damals 27jährigen Johannes Brahms sicherten. Doch führt Brahms' an Kammermusik geschulte thematisch-motivische Arbeit weit über einen solchen Parteienstreit hinaus zu einer Verdichtung des kompositorischen Satzes, die Schönberg veranlassen wird, von «Brahms the Progressive» zu sprechen. – Die öffentlichen Gattungen von Oper und Symphonie sind von unterschiedlicher Kontinuität geprägt. Die Oper weist eine relativ kontinuierliche, wenn auch breit differenzierte Geschichte auf. Wir werden einen Blick auf Giuseppe Verdi werfen (Oper als Drama) und auf Richard Wagners Konzept des „Musikdramas“. Bei der Symphonie ergibt sich nach Schumanns Dritter Symphonie (1850) – chronologisch seine letzte – ein etwas anderes Bild für etwa zwei Jahrzehnte, sodass man für die Zeit danach einmal vom «zweiten Zeitalter der Symphonie» sprach für Werke u.a. von Johannes Brahms und Anton Bruckner, von Peter Iljitsch Tschaikowski und Antonin Dvorak. – Über das Ende des Jahrhunderts hinaus führt dann die «Moderne als musikgeschichtliche Epoche» (Dahlhaus für die Jahre 1889 – 1914), von den freien Klangstücken eines Claude Debussy bis hin zur Emanzipation der Dissonanz in Schönbergs mittleren Schaffensjahren.

Literatur:
  • Literatur: Abraham, Gerald: Romanticism (1830-1890) (= The New Oxford History of Music), Oxford: Oxford UP 1990. – Cooper, Martin: The Modern Age (1890-1960) (= The New Oxford History of Music), Oxford: Oxford UP 1974. – Dahlhaus, Carl: Die Musik des 19. Jahrhunderts (= Neues Handbuch der Musikwissenschaft 6), Laaber: Laaber 1980. – Finson, Jon W.: Nineteenth-Century Music. The Western Classical Tradition, New Jersey: Prentice Hall 2002. – Geck, Martin: Von Beethoven bis Mahler. Die Musik des deutschen Idealismus, Metzler: Stuttgart etc. 1993.