Seminar
Wintersemester 2025/2026

Improvisation - Spontane Inszenierungen im Musik- und Sprechspiel

Fachbereich: Lehramt Musik
Anmeldeverfahren: Anmeldung per E-Mail
Unterrichtszeitraum: 13. Oktober 2025 bis 26. Januar 2026
Wöchentliche Termine: Montag 14:15 bis 15:45 Uhr, Schöneckstraße 7
Zielgruppe: Lehramtsstudierende, Studierende der Master- und Minor-Improvisation

Hauptseminar mit:

 

Prof. Dr. Stefan Pfänder – Professor für Romanische Philologie / Linguistik, Universität Freiburg

 Prof. Dr. Laurens Patzlaff – Professor für Improvisation / Angewandtes Klavierspiel, Hochschule für Musik Freiburg

  Dr. Daniel Mandel – Akademischer Mitarbeiter, Romanisches Seminar, Universität Freiburg

Liebe Studierende, täglich meistern Sie kommunikative Herausforderungen – ob in Gesprächen mit Freund:innen oder Geschwistern, in Seminaren oder Übungen an der Uni, in Teammeetings in ihren Freizeitaktivitäten etc. etc. etc. Sie wissen aus erster Hand, wie unberechenbar Dialoge sein können. Eine unerwartete Frage taucht auf, Emotionen kochen hoch, Pläne ändern sich spontan – kurz: Gespräche halten stets Überraschungen bereit. Kein Gespräch folgt einem starren Drehbuch; vielmehr reagieren wir im Moment auf das, was unsere Gegenüber sagen und tun. Jedes Gespräch ist somit zu einem gewissen Grad eine Inszenierung, eine Kunst des Augenblicks. Es ist ‚improvisiert‘ – ein gemeinsames Unikat, das in einer ganz konkreten Situation entsteht. Wenn wir täglich, zumal im Studium oder im Job, Gespräche führen, haben wir nach einigen Jahren Techniken parat, um auch herausfordernde Momente zu meistern. Und dafür greifen wir durchaus nicht nur auf die verbale Ebene, also bestimmte Wörter oder Sätze, zurück sondern nutzen auch Rhythmus, Pausen und Körpersprache. Auf diesen multimodalen Ebenen stellen wir unsere eigene Aufführungspraxis her, dh. wir inszenieren und orchestrieren Beginn, Verlauf und Ende jeglicher Kommunikation. Interaktionale Linguistik und linguistische Gesprächsforschung haben in den letzten Jahren sehr sehr viel darüber herausgefunden, wie wir diese Orchestrierung im Dialog improvisieren und dadurch auch Situationen bewältigen, die uns herausfordern. Diese Forschungen bieten spannende Einsichten, die allerdings oft auf Englisch und in sehr verklausulierter Fachsprache geschrieben wurden. Am Ende bestätigt sich so manches, was wir intuitiv ahnen, aber nicht gesichert wissen. Uns als Unidozent:innen geht es oft so, dass wir in schwierigen Gesprächsmomenten zwar erfolgreich improvisieren, aber gar nicht so genau sagen könnten, was wir eigentlich genau tun. Vor allem aber wissen wir nicht sicher, ob das, was wir intuitiv als Improvisationstechniken anwenden, eine wissenschaftliche Grundlage besitzt. Und doch ist uns als Wissenschaftler:innen immer wohler, wenn wir unser Erfahrungswissen mit fundiertem Buchwissen abgleichen können. Aus dieser Motivation heraus möchten wir in den international publizierten Studien meines eigenen und verschiedener anderer Teams mit Ihnen gemeinsam nachlesen – und die über Disziplinengrenzen hinweg. Gerade Musiker:innen und Musikwissenschaftler:innen wissen vermutlich richtig gut und besser als Linguist:innen Bescheid, wenn es um Rhythmus, Tempo und Pausen geht. Sportwissenschaftler:innen und Tänzer:innen, Schauspieler:innen und Theaterwissenschaftler:innen kennen sich ganz sicher mit Körpersprache und Körperbewegungen besser aus als wir Lernende und Lehrende in der Linguistik. Lassen Sie uns gemeinsam von diesen Kolleg:innen und voneinander lernen. Bringen Sie zum Seminar mit: (a) möglichst geringe theoretische Vorkenntnisse, aber praktische Erfahrungen in Musik, Theater, Sport und … im ‚mit-Anderen-reden‘, (b) Freude am Improvisieren, aber vielleicht auch Respekt davor und (c) Neugier auf praktische und theoretische Arbeit in der Gruppe zum Thema ‚Improvisation‘.Herzlich,Dr. Daniel Mandel (Universität Freiburg)