Das Seminar bietet eine Einführung in die traditionelle Kunstmusik des osmanischen Maschriks, die sogenannte maqām-Musik, und ihre Quellen. Im Mittelpunkt stehen die verschiedenen Gattungen der urbanen Vokal- und Instrumentalmusik, wie die türkisch-osmanischen peşrev, saz und söz semāʿī, beste und şarkı oder die arabischen muwaššaḥ und daur. Diese verschiedenen Gattungen eignen sich bestens dafür, die wichtigsten Parameter der maqām-Musik wie Modus (maqām, laḥn, naġam), musikalisches Metrum (uṣūl, ḍarb) und Form zur veranschaulichen. Mittels dieses analytischen Ansatzes wird erstrebt, ein besseres Verständnis dieses Themenkomplexes zu erzielen. Erhaltene Kompositionen enthalten nämlich wertvolle Informationen, die jene im musiktheoretischen Schrifttum, das im Seminar zu Vergleichszwecken heranzuziehen ist, teils bestätigen, teils ergänzen, diesen aber auch nicht selten widersprechen.

Zusätzlich werden im Seminar weitere untergeordnete Aspekte erörtert, wie modalbasierte kompositorische Praxis, Aufführungskontexte, Tradition vs. Innovation, (Über)Regionalität und Entstehung von Nationalstilen, fremde Einflüsse, Schriftlichkeit und die verschiedenen Aufzeichnungssysteme.