Seminar

Künstliche Intelligenz als kompositorisches und performatives Gegenüber

Lehrende: Czolbe
Fachbereich: Musikwissenschaft
Start: 08.10.2021
Tag: Freitag 10:00–12:00 Raum: online
Raum: online
Zielgruppe:

Alle Interessierten

Modul:
Abschluss:

Schein Musikwissenschaft (benotet bei Hausarbeit)

Künstliche Intelligenz ›generiert‹ Popalben, ›vollendet‹ Sinfonien und wird zum ›Performer‹ zeitgenössischer Musik? Rechnergestützte Verfahren im Rahmen kompositorischen Schaffens sind eine Facette der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Auch wenn W. A. Mozart mit seiner »Anleitung zum Componieren von Walzern vermittels zweier Würfel« bereits auf ein kalkuliertes Zufallsprinzip setzte, hielt der Computer erst in den 1950er Jahren Einzug in die Komponierwerkstätten. Waren es in den ersten Jahrzehnten computergestützter Komposition noch Werke, die sich an den musikalischen bzw. musiktheoretischen Regelwerken ihrer Vorbilder (so etwa J. S. Bachs Kontrapunktik) orientierten, verselbständigten sich diese Modelle zunehmend. Stücke von Lejaren A. Hiller oder G. M. Koenig legten bereits mathematische Modelle zugrunde, die Melodie- oder Klangfolgen generierten. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts hat sich zudem nicht nur die Rechenkapazität um ein Vielfaches erhöht, sondern auch die zugrundeliegenden Modelle wurden komplexer und orientieren heute an selbstlernenden Neuronalen Netzen. An diesem Punkt setzt das Seminar an und fragt, was als Künstliche Intelligenz (KI) im Rahmen der Musik zu verstehen ist? Welche musikalischen Parameter kann eine KI heutzutage verarbeiten? Was meint es, wenn eine KI den dritten Satz von Schuberts Unvollendeter (1822) auskomponiert, wenn sie aus Klangquellen neues akustisches Material generiert und wenn sie auf der Bühne in eine live Performance eintritt? Diese Fragen werden im Seminar u. a. an Arbeiten wie Jennifer Walshes ULTRACHUNK (2018) und A Late Anthology of Early Musik (2020) oder Alexander Schuberts Convergence (2020/21) diskutiert. Darüber hinaus flankieren auch mit Hilfe von KI generierte Popalben wie Taryn Southerns I AM AI (2018), Björks generative Soundscape Kórsafn oder AIVAs (Artificial Intelligence Virtual Artist) erstes Album Genesis (2016) den Diskurs und das Hören.

Anmeldung unter: fabian.czolbe@writemusic.de