Fast jedes dritte Lied Franz Schuberts ist in mehr als einer Fassung überliefert, das Verhältnis reicht dabei von scheinbar zufälligen Detailvarianten bis hin zu grundlegender ästhetischer Aktualisierung. Die analytische Auseinandersetzung mit mehrfachen Fassungen erlaubt faszinierende Einblicke in die kompositorische Werkstatt wie den zeitgenössischen Musikbetrieb. Darüber hinaus dient(e) die Untersuchung von Varianten als wesentliche Datengrundlage für die Erforschung historischer Aufführungs- und Verzierungspraxis.In dem Seminar werden wir uns dem Gegenstand zunächst aus historischer Perspektive nähern und dabei Fragen der Quellenkunde und -überlieferung erörtern. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage, welchen Erkenntnisgewinn man aus dem Befund kompositorischer oder oberflächlicher Differenzen verschiedener Fassungen gewinnen kann und welchen nicht. In der zweiten Hälfte des Seminars werden wir dann neuartige Hör- und Analysekonstellationen erproben, indem eigens - in Zusammenarbeit mit der Liedklasse - produzierte Aufnahmen mehrfacher Fassungen mit dem digitalen Werkzeug Sonic Lineup aufbereitet werden, das ein vergleichendes Hören ähnlicher Aufnahmen in neuartiger Weise ermöglicht.

Kurs auf GLAREAN: https://glarean.mh-freiburg.de/goto_lehrplattform_crs_14263.html