Vorlesung

Musikgeschichte: Spätantike und Mittelalter im Überblick

Lehrende: Voigt
Fachbereich: Musikwissenschaft
Start: 21.10.2021
Tag: Donnerstag 16:00–18:00
Raum: Musikwissenschaftliches Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Zielgruppe:

Für alle Interessierten

Modul: BA: Vorlesung zur Musikgeschichte bis zum 15. Jahrhundert; MA: Vorlesung zur Musikgeschichte bis zum 17. Jahrhundert.
Abschluss:

Unbenoteter Schein

Was hat Karl der Große mit Musik zu tun? Wie klangen Liebeslieder des 12. Jahrhunderts? Welche Musik erwartete Pilger am Ende des Jakobswegs? Was wurde in mittelalterlichen Frauenklöstern gesungen? Was war in der Musikgeschichte vor dem „Mittelalter“ los und welche Musik erklang in den christlichen und islamischen Nachbarkulturen des lateinischen Westens? Diese und weitere Fragen beantwortet die Überblicksvorlesung.

Zentrale Elemente der Musikkultur Europas stammen aus dem Mittelalter: Im Zuge der Einführung des römischen Gesangs im Frankenreich nach 754 und der Rezeption antiker Grammatik und „musica“ gewann der lateinische Westen ein gemeinsames Gepräge: Dazu gehören der römische („gregorianische“) Gesang als Referenzidiom, die Visualisierung von Melodien in Notationen, die Konzeptualisierung von Melodien und Zusammenklängen in praxisbezogener Musiktheorie.

In diesem Gepräge vollzieht sich ein „permanenter Wandel“: Schon im 9. Jahrhundert etablieren sich neue Gattungen, um 1100 liegt eine weitreichende Zäsur mit vielen Neuerungen. Mit dem 13. und 14. Jahrhundert etabliert sich komplexe Mehrstimmigkeit zunehmend als Norm.  Die Vorlesung fragt daher chronologisch fortschreitend nach den musikalischen und textlichen Strukturen des je Überlieferten, den sich wandelnden medialen Bedingungen von Produktion und Überlieferung sowie nach den wechselnden historischen Kontexten von Musikpraktiken im Mittelalter.

Um die Spezifik der Konstellationen der Musik des lateinischen Westens zu verstehen, braucht es aber auch den Blick auf die spätantiken Transformationen, die aus der Soundscape der paganen Kulte des römischen Reichs die Soundscape christlicher Klöster haben werden lassen. Dort steigen wir ein.

Eine Einbettung dieser lateinisch-europäischen Musikkultur in breitere, „mediterrane“ und im Sinne der Vorneuzeit „globale“ Kontexte leisten mehrere Beiträge von Gastexpert*innen, darunter Dr. Stephanie Schewe (Berlin, Arabistik) und PD Dr. Nina-Maria Wanek (Wien, Byzantinistik). Ziel der Vorlesung insgesamt ist eine solide Orientierung in der Musikgeschichte des Mittelalters im zeitlich und geographisch erweiterten Kontext.

Hinweis für Studierende der Musikhochschule

Wenn Sie eine unserer Veranstaltungen besuchen möchten, wenden Sie sich bitte vorab an die jeweiligen Dozierenden.

Literatur:
  • Zu jeder Sitzung steht ein Text als Basislektüre im Ilias-Kursraum. Zur Einstimmung ein „Klassiker“: Fritz Reckow: „Zur Formung einer europäischen musikalischen Kultur im Mittelalter. Kriterien und Faktoren ihrer Geschichtlichkeit“, in: Bericht über den internationalen Musikwissenschaftlichen Kongreß Bayreuth 1981, S. 12-28.