Reiter

Machen Sie sich mit diesen Grundlagen vertraut:
Wo gibt es Bassfortschreitungen, die auf Ganz- oder Halbschlüsse verweisen?
  • Leiten Sie daraus den Tonartenverlauf des Basses ab.
  • Setzen Sie zu den Zieltönen von Ganzschlüssen
    • eine Oktave (bzw. Prime), wenn Sie dort einen vollkommenen Ganzschluss möchten.
    • eine Terz, wenn Sie dort einen unvollkommenen Ganzschluss möchten.
Welche Basstöne können als Durchgangsnoten, Wechselnoten oder andere Diminutionen gelten?

Diese Frage ist wichtig, damit Sie im nächsten Schritt klar im Blick haben, welche Basstöne zu Ihren melodischen Gerüsttönen dissonieren können.
Alle eingefärbten Töne im folgenden Beispiel können als Diminutionen betrachtet werden. In T. 5 ist es besser, das h als Durchgangsnote und nicht das a als Wechselnote zu betrachten. Denn wenn das a als Wechselnote betrachtet wird, findet beim Übergang von dieser unbetonten Zählzeit zur nächsten betonten Zählzeit keinen deutlichen Klangwechsel statt, was einen "Stau" im musikalischen Fluss (sogenannte "synkopierte Harmonik") zur Folge hat.
Berücksichtigen Sie die Prinzipien des Kontrapunkts.

Damit Ihr Satz einem Stil des 18. oder 19. Jahrhunderts entspricht, müssen Sie außerdem Folgendes beachten:
  • Verwenden Sie Töne der Tonart, in der Sie sich jeweils bewegen. In einer Molltonart brauchen Sie den Leitton (z.B. in d-Moll: cis), es sei denn, die 7. Stufe ist Teil einer Bewegung in Sekunden abwärts von der 1. bis zur 6. Stufe (oder darüber hinaus).
  • Die Septimen des Dominantseptakkords (des Septakkords der V. Stufe) sowie die (verminderten) Quinten und Septimen der Septakkorde über dem Leitton (in Dur: der halbverminderte Septakkord; in Moll: der verminderte Septakkord) können ohne Vorbereitung eintreten, müssen aber schrittweise abwärts geführt werden. Behandeln Sie alle anderen dissonanten Intervalle zwischen Gerüsttönen als Synkopendissonanzen.
  • Sexten über der 1. und 5. Bassstufe wirken vor allem dann stilistisch angemessen, wenn die betreffenden Basstöne als Durchgangsnote, oder die betreffenden Melodietöne als Vorhalt, als Durchgangs- oder als Wechselnote gelten können. Denn wie man der Oktavregel entnehmen kann, tragen diese Bassstufen in der Regel 5/3-Klänge (also: Dreiklänge in Grundstellung).
  • Vollkommene Konsonanzen eignen sich wegen ihres stabilen Charakters vor allem am Ende und zu Beginn von Abschnitten. Vermeiden Sie sie im Verlauf eines Abschnitts, vor allem auf betonter Taktposition, oder führen Sie sie dort als Synkope ein.
  • Typische Fortschreitungen:
    • bei einer Bassstufenfolge 7.-1.: Stufenfolge 4.-3. in der Oberstimme (also: Intervallfortschreitung verminderte Quinte-Terz)
    • umgekehrt: bei einer Bassstufenfolge 4.-3.: Stufenfolge 7.-1. in der Oberstimme (also: Intervallfortschreitung übermäßige Quarte-Sexte)
In  T. 4-5 im obigen Beispiel ist die Deutung der Töne e, d und c in a-Moll möglich, aber nicht zwingend. Eine Deutung in G-Dur (e als 6. Stufe, d als Durchgangsnote zum c als 4. Stufe) ist ebenfalls möglich, wie im folgenden Beispiel:
Verbinden bzw. umspielen Sie die Gerüsttöne, z.B. mit
  • Durchgangsnoten
  • Wechselnoten
  • freien Vorhalten (Appoggiaturen)
  • ...
  • Quint-, Oktav- und Einklangsparallelen
  • fehlende Vorzeichen, insbesondere beim Leitton in Moll
  • unmotivierte Sexten über der 1. oder der 5. Bassstufe
  • synkopierte Harmonik
zurück