Im Sommersemester 2020, dem ersten »Corona-Semester«, wurden wir alle von der Situation überrannt: Die Lehr- und Lernplattform GLAREAN musste an allen Stellen spontan ertüchtigt werden, den Bedürfnissen nach Online-Unterricht gerecht zu werden; Lehrende und Studierende mussten von heute auf morgen eine ganz anderer Form des Lehrens und Studierens bewältigen, neue technische Rahmenbedingungen erforderten eigentlich neue didaktische und pädagogische Lösungen ...

Insgesamt gelang uns das an der Freiburger Musikhochschule erstaunlich gut, doch konnten viele Probleme natürlich nicht reibungslos gelöst werden. So konnte man weder erwarten, dass alle Lehrenden von heute auf morgen ihre erprobten didaktischen Ansätze über Bord werfen und durch improvisierte neue Versuche ersetzen. Ebenso wäre es wünschenswert, aber utopisch und nicht zu verlangen gewesen, dass alle Beteiligten technisch aufgerüstet und in bessere Gerätschaften und Internetverträge investiert hätten.

Auf der anderen Seite gab die Not natürlich manchen Spielraum. So konnte die Hochschul-IT viele Dinge in Bewegung bringen (etwa durch den Bedarf an Videokonferenzplattformen oder die Herausforderung, Eignungs- und Semesterabschlussprüfungen weitgehend online zu realisieren), an die ohne das Corona-Semester nicht zu denken gewesen wäre. Und auch im Hinblick auf die fdigitalen Leher- und Lernpotenziale konnten viel Dinge in Bewegung gebracht werden, die es »ohne« nicht gegeben hätte. So konnte das DigiPlay-Projekt letztlich deutlich mehr zumindest an Ansätzen erreichen, als jemals zu erhoffen gewesen wäre.

Das Ziel muss nun sein, Bilanz zu ziehen, alle diese Ansätze zu analysieren, möglichst sinnvoll und praktikabel weiterzuentwickeln sowie nahtlos in ein umfassendes Hochschulangebot zu integrieren. Dabei sollten die Vorteile und die Probleme des Onlineunterrichts offen diskutiert werden.

Wer ehrlich mit sich ist und die Erfahrungen des vergangenen Semesters unvoreingenommen Revue passieren lässt, wird zu der Erkenntnis kommen, dass die digitalen Medien in manchen Punkten hervorragend und in manchen Punkten überhaupt nicht für den Unterricht funktioniert haben, in vielen Punkten dagegen großes Potenzial haben, das nun in Ruhe evaluiert, erprobt und ausgearbeitet werden sollte.

Als einen Bestandteil dieser Aufgabe werde ich im Wintersemester 20/21 als »Lehrveranstaltung« regelmäßige GLAREAN-Übungen anbieten. In etwas loser Folge werde ich dabei freitags 10-12, beginnend mit dem 16.10.2020, meistens in Raum 117, in einzelne Themen im Umgang mit GLAREAN einführen. Das Semesterprogramm wird sich kontinuierlich aus  dem Interesse und Bedarf heraus entwickeln, und es können auch spezifische Wünsche berücksichtigt werden. Voraussetzung zur Teilnahme ist die allgemeine (unbeschränkte) Anmeldung im Kurs sowie (aufgrund der Personenbeschränkung in den Unterrichtsräumen) die verbindliche Anmeldung zu einzelnen Sitzungen.

Die Themenwahl wird sich in diesem Semester auf den Umgang mit der Plattform als Medium zur digitalen Organisation der Lehre konzentrieren; die Beschäftigung mit E-Learning im engeren Sinne wird später nachgezogen werden. Zu den vogesehenen Themen gehören demnach Aspekte wie

• die Details beim Anlegen von Lehrveranstaltungen,
• die Möglichkeiten der Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden,
• vorhandene Werkzeuge zur Organisation von Unterricht und Terminen, aber auch Ressourcen wie Referatsthemen,
• Gestaltungsmöglichkeiten von Seiten und Bereichen auf GLAREAN,
• Werkzeuge zum Handling von (Haus-)Aufgaben oder Stillarbeit während Online-Sitzungen.

Die Themen der einzelnen Sitzungen werden jeweils rechtzeitig im Rahmen der Sitzungen des Kurses bekanntgegeben und beschrieben.

Ich würde mich freuen, möglichst viele von Ihnen einmal (oder möglichst häufig) im kommenden Semester begrüßen zu dürfen!